Ansprache von Bürgermeister Manfred Helfrich

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Ansprache anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Großgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe)

Hochwürdige Geistlichkeit, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
verehrte Ehrengäste, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Zum Festabend des Jubiläums 50 Jahre Großgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) begrüße ich Sie alle sehr herzlich und heiße Sie hier auf dem Festplatz in der Ortsmitte willkommen.

Unsere Großgemeinde wurde am 01.08.1972 offiziell gegründet und besteht seit nunmehr 50 Jahren. Aus diesem Anlass findet an diesem letzten Wochenende im August dieses Bürgerfest statt, das als Open-Air-Veranstaltung hier in der Einmündung Marienstraße/Georgstraße ausgerichtet wird.

Aus ehemals 5 selbständigen Gemeinden entwickelte sich nach der Gebietsreform (ab 1972) im Laufe der vergangenen 5 Jahrzehnte die gemeinsame und selbstbewusste Großgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe).

In Hessen wurde die Gebietsreform von 1972 – 1977 durchgeführt. Die damalige Hessische Landesregierung mit Ministerpräsident Albert Oswald (SPD) und Innenminister Hanns-Heinz Bielefeld (FDP) setzte sich das Ziel, die Zahl der damals bestehenden Gebietskörperschaften, 2642 Städte und Gemeinden, 29 Landkreise und 9 kreisfreie Städte, deutlich auf 500 Städte und Gemeinden sowie 20 Landkreise zu reduzieren. Dadurch sollten Kosten gespart, eine höhere Effizienz erzielt und neue Entwicklungschancen eröffnet werden.

Eigentlich reichen die ersten Überlegungen für eine Gebietsreform in die Nachkriegszeit zurück. Denn bereits in 1947 wurde in Hessen eine Kabinettskommission eingesetzt, die ein Gutachten erarbeitete und die Auflösung von Gemeinden unter 300 Einwohnern anregte. Auch die Zahl der Landkreise sollte deutlich verringert werden. Umgesetzt wurden diese Vorschläge damals allerdings nicht und es dauerte weitere 20 Jahre, bis ähnliche Pläne neu aufgelegt wurden.

Schließlich erfolgte die sogenannte Gebietsreform selbst in mehreren Phasen. Landkreise wurden zusammengelegt, kleinere Orte in größere Kommunen eingemeindet – es entstanden neue Landkarten, so auch in Osthessen.

Das Hessische Innenministerium legte für die geplante Neuordnung in 1971 eine Modellplanung vor. Um das gewaltige Projekt erfolgreich durchzuführen, wurden möglichst einvernehmliche Lösungen angestrebt. So wurde der freiwillige Zusammenschluss von ehemals selbständigen Gemeinden durch attraktive Vergünstigungen im kommunalen Finanzausgleich des Landes Hessen belohnt.

Bei mehreren schwächeren Gemeinden rannte das Land damit offene Türen ein, andere verweigerten, zauderten oder verhandelten ihrerseits mit anderen Gemeinden über etwaige Zusammenschlüsse.

Die Koalitionsvereinbarung der Regierungsparteien legte in 1971 fest, dass der Zeitraum der Freiwilligkeit und der finanziellen Förderung freiwilliger Zusammenschlüsse Ende 1972 enden sollte und dann ab Juli 1974 durch gesetzliche Maßnahmen abgelöst werde. Für eine Übergangszeit bis zur Anwendung der gesetzlichen Regelung wurden freiwillige Gemeindezusammenschlüsse noch finanziell gefördert, sofern sie nach den Grundsätzen der Landesplanung zu sinnvollen und leistungsfähigen neuen Verwaltungseinheiten führten.

Zum Jahresbeginn 1977 sollte die Gebietsreform abgeschlossen sein.

Die Gemeindevertretungen wurden angehalten, die entsprechenden Beschlüsse der Zusammenschlüsse herbeizuführen und dem Landkreis Fulda sowie dem Innenministerium vorzulegen.

Der Fuldaer Landrat Dr. Eduard Stieler legte 1971 für den neu zu strukturierenden Landkreis Fulda Listen von Gemeindegruppen vor, die von einer sog. „Mittelpunktgemeinde“ angeführt wurden. In der Liste der Gemeindegruppe „Oberes Fuldatal“ waren drei Gemeinden vorgesehen, die von Gersfeld, Poppenhausen und Schmalnau als Mittelpunktgemeinden angeführt wurden. Zu Poppenhausen sollten die Gemeinden Rodholz, Abtsroda, Steinwand Ebersberg, Weyhers und Gackenhof kommen. Das hätte einen Gemeindezusammenschluss mit insgesamt 3914 Einwohnern und einer Fläche von 5.543 ha ergeben. Doch wie wir wissen, kam es anders. Weyhers und Ebersberg kamen zu Schmalnau und gehören seither zur Gemeinde Ebersburg mit Verwaltungssitz in Schmalnau.

Aus so manchen Gemeinden, die in diesem oder im nächsten Jahr ihr Gemeindejubiläum begehen, wissen wir, dass es beim freiwilligen oder angeordneten Zusammenschluss eine Bandbreite zwischen Zwangs-Ehe und Liebes-Heirat gab. Die Stimmungslagen waren vielerorts angespannt und Verärgerung über die Wünsche und Vorgaben der geplanten Zusammenlegungen machte sich breit. Emotional geführte Diskussionen, Störfeuer und Vorbehalte über Voraussetzungen, Verweigerungen, über neue Grenzen und neue Namen, waren keine Seltenheit. Die Wahrnehmung war eine weit von den Bürgern entfernte Politik. Auch bei der Neubildung der Großgemeinde Poppenhausen, deren Zuschnitt als sinnvoll, sozusagen als Vernunft-Ehe beurteilt werden konnte, war dies ein Thema. So erinnere ich mich an Überlieferungen der ehemals selbständigen Gemeinde Gackenhof über das Bedauern, dass die stattlichen Einnahmen aus der Gewerbesteuer der dort ansässigen Firma Alexander Schleicher-Segelflugzeugwerke, dann an die neu zu bildende Gemeinde Poppenhausen gehen sollte. Oder dass der damalige Bürgermeister der Steinwand, August Müller, zunächst die Einordnung in die neue Großgemeinde strikt abwehrte, indem er ausrief: „Befür die Steiwand noch Bobbehuise kömmt, wird de Wachtküppel versotzt!“ Zeitzeugen können sicher über weitere illustre Anekdoten berichten.

Letztlich mussten anderswo und auch hier die Egoismen verdrängt, Vorbehalte und Befindlichkeiten hintenangestellt und die weniger gewollten Zuordnungen schließlich doch akzeptiert werden. Ziel war es, eine regionale Gemeinschaft zu formen, die sich gegenseitig stärkt und geschlossen nach außen auftritt.

Das gewünschte Ergebnis konnte sich sehen lassen: Seit dem Vollzug der Gebietsreform gibt es in Hessen 416 kreisangehörige Kommunen in 20 Landkreisen und 6 kreisfreie Städte. Fulda wurde als Stadt mit Sonderstatus in den Landkreis Fulda eingegliedert. Mehr als 2200 Gemeinden wurden letztlich wegfusioniert.

Mit Datum von 27. Juli 1972 übermittelte der Landrat des Landkreis Fulda die Verfügung des Regierungspräsidenten Kassel, dass mit Wirkung vom 01.08.1972 die Gebiete der früheren Gemeinden Abtsroda (Bürgermeister Alois Bott), Gackenhof (Bürgermeister Karl Farnung), Rodholz (Bürgermeister Ernst Müller) und Steinwand, die vormals größte Streugemeinde Hessens (Bürgermeister August Müller), als Ortsteile der Gemeinde Poppenhausen benannt werden. Die Verfügung des Regierungspräsidenten wurde anschließend im Staatsanzeiger für das Land Hessen veröffentlicht. 

Am 16. Januar 1973 beschloss die Gemeindevertretung der neuen Großgemeinde Poppenhausen einstimmig, das der ehemaligen Gemeinde 1951 verliehene Recht zur Führung von Wappen und Flagge unverändert beizubehalten und beauftragte den Gemeindevorstand, beim Hessischen Ministerium des Innern die Genehmigung dafür zu erwirken. Diesem Antrag wurde sinnvoller Weise auch stattgegeben.

Eine weitaus größere Herausforderung war es allerdings, die gewünschte prominente Alleinstellung der neu gegründeten Gemeinde zu erreichen. Denn das Regierungspräsidium kritisierte in seiner Verfügung, dass der dem vormaligen Rhön-Ort Poppenhausen seit 1930 mit dem Hausberg verbundene Zusatz „an der Wasserkuppe“ zu lang sei und sich die neue Gemeinde Poppenhausen mit dem Zusatz „Landkreis Fulda“ von den weiteren gleichnamigen Poppenhausen unterscheiden sollte.

Der Gemeindevorstand mit Bürgermeister Hubert Rommel an der Spitze wies in seinem Antrag darauf hin, dass nach dem Ministererlass die Beifügung von Unterscheidungsmerkmalen zum Gemeindenamen grundsätzlich gerechtfertigt sei, wenn Gemeindenamen mehrfach vorkommen und mit dem Zusatz Verwechslungen vorgebeugt werden soll. Ein Unterscheidungsmerkmal sei im vorliegenden Fall mit der Wasserkuppe ein echtes geographisches Objekt. Als Kompromiss zu „an der Wasserkuppe“ bot Rommel an, den Zusatz abzukürzen und den Begriff „Wasserkuppe“ als Klammerzusatz hinter den Ortsnamen Poppenhausen zu setzen.

Am 14. November 1973 verkündete das Hessische Ministerium des Innern nach reiflicher Prüfung und Abwägung seine Verfügung über das Regierungspräsidium Kassel und den Landrat des Landkreises Fulda an den Gemeindevorstand der Gemeinde Poppenhausen wie folgt: „Gemäß den geltenden Bestimmungen der Hessischen Gemeindeordnung wird dem Gemeindenamen Poppenhausen als Unterscheidungsmerkmal der Zusatz „Wasserkuppe“ angefügt. Die Ortsbezeichnung lautet nunmehr Poppenhausen (Wasserkuppe). Dieser Beschluss wird im Staatsanzeiger für das Land Hessen veröffentlicht.“

Nachdem nun alle formalen Dinge der Gebietsreform erledigt waren, konnte das Zusammenwachsen der fünf Ortsteile konzeptionell und tatsächlich auf den Weg gebracht werden.

Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Gäste: Wen oder was feiern wir heute? Wir feiern die Großgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) mit ihren 5 Ortsteilen – so wie sie sich heute präsentiert – und die hier lebenden Menschen.

Denn es waren die aktive Bürgerschaft der 5 Ortsteile und die vielen Verantwortlichen der Kommunalpolitik, die Bürgermeister, die Ortsvorsteher, die Mandatsträger der gemeindlichen Gremien, die Vereine, die Verbände und die Kirchengemeinden, die in den vergangenen 5 Jahrzehnten mit Unterstützung der Kreis- und Landespolitik eine intakte, selbstbewusste, aufstrebende und prosperierende Landgemeinde entstehen ließen.

Dabei ist die Infrastruktur aufgrund der Gegebenheiten höchst unterschiedlich. Während sich die Infrastruktur im Kernort konzentriert, sind die Ortsteile durch die Freiwilligen Feuerwehren, die Feuerwehrhäuser mit Bürgerhausfunktion und einige Vereine geprägt. So stehen für Abtsroda - der Trachtenverein, der Kapellenverein, die Kirmesgesellschaft, die Wald- und Wassergenossenschaft, sowie die Hutegemeinschaft, für Gackenhof - die Gacken-Rhöner und bis vor Kurzem die Burg-Singers, der Wasserbeschaffungsverband Wachtküppel und die Jagdgenossenschaft, für Rodholz die Jagdgenossenschaft und die Hutegemeinschaft und für Steinwand der Schützenverein, die Kirmesgesellschaft und die Jagdgenossenschaft. Durch diese Gemeindestruktur leidet keineswegs das Selbstbewusstsein der einzelnen Ortsteile, sie ist vielmehr die Basis für einen sehr ausgeprägten Zusammenhalt im jeweils weitverzweigten, dünn besiedelten Ortsbezirk.

 

Liebe Zuhörer*innen! Während der vergangenen 50 Jahre waren wir nie auf Rosen gebettet. Vielmehr mussten wir mit der meist knappen Finanzausstattung zurechtkommen. Wir waren gezwungen und motiviert zugleich, eine höchst mögliche Wertschöpfung zu generieren. Unsere Chancen und Möglichkeiten haben wir stets mutig genutzt und unsere Hausaufgaben erledigt. Dabei mussten wir oft dem Machbaren vor dem Wünschenswerten den Vorzug geben.

Beispielhaft nenne ich die wichtigsten Förderprogramme und –Maßnahmen:

Dorferneuerungsverfahren, Flurbereinigungsverfahren, Förderprogramm zum Aufbau von Wirtschaftswegen, Förderprogramm für die Sanierung von Forstwirtschaftlichen Wegen, Investitionsprogramme des Landes und des Bundes, Wirtschaftsförderung und Tourismus, Förderprogramme zur Finanzierung der Kinderbildung, Förderprogramme der Europäischen Union, Förderprogramme zur Breitbandversorgung und zum Hochwasserschutz, und andere mehr…

Ein Investitionsstau ist hier bei uns nicht wirklich zu erkennen. In pragmatischer Vorgehensweise ist uns Vieles gelungen, um die Lebensqualität der Menschen in den 5 Ortsteilen stetig zu fördern und Verantwortung für alle Lebensbereiche und die Daseinsvorsorge zu übernehmen.

Für unser wirtschaftliches, kostenbewusstes, und verantwortungsvolles effektives Vorgehen wurden wir in 2007 und 2017 mit dem „Spar-Euro“ des Landes Hessen ausgezeichnet.

Unsere Gemeinde steht für Kontinuität. Seit der Gebietsreform, seit 50 Jahren, waren es nach der Übergangszeit von Ortsbürgermeister Benno Bub, mit Bürgermeister Hubert Rommel (1973-1983), Wolfgang Wehner (1983-2001) und mir insgesamt nur 3 Bürgermeister, die hier Verantwortung trugen – Ein Umstand, der die konsequente Entwicklung sicher begünstigte. Meinen Vorgängern danke ich für ihre erfolgreiche Arbeit. Sie haben es in ihrer Zeit verstanden, die Möglichkeiten für die Gestaltung und Weiterentwicklung zu nutzen. Unterstützung fanden wir beim Landkreis Fulda und seinen Fachdiensten, den Landräten Fritz Kramer und Bernd Woide sowie deren Vertretern Karl Staubach, Gerhard Möller und Frederik Schmitt, beim Land Hessen und den Wahlkreisabgeordneten sowie den Bundestagsabgeordneten Dr. Alfred Dregger, Martin Hohmann und Michael Brand.

Die Zwischenbilanz nach 50 Jahren kann sich durchaus sehen lassen. Wenn man unsere Gemeinde heute vorstellt, könnte folgende Beschreibung passen:

Die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe), eine prosperierende Rhöngemeinde mit Potential

Inmitten des Naturparks im Biosphärenreservat Rhön liegt am westlichen Fuß der Wasserkuppe die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) mit ihren Ortsteilen Abtsroda (mit Sieblos und Tränkhof), Gackenhof, Poppenhausen, Rodholz und Steinwand. Auf einer Fläche von ca. 41 Quadratkilometern leben hier rund 2.750 Einwohner, zum Teil in sehr ausgeprägten Streusiedlungen.

Die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) ist eine sehr aktive und lebendige Gemeinde. Die seit Jahren andauernden Anstrengungen für eine gute Infrastruktur waren erfolgreich. Sowohl im Gesundheitswesen und in der Nahversorgung gibt es ausreichende Angebote. Eine besondere Beachtung gilt der „Kinderbetreuung und der Kinderbildung von Anfang an“ – ein wichtiger Standortfaktor im ländlichen Raum.

Auch die Älteren und Schwächeren verdienen Solidarität und unsere Unterstützung. Hier wurden da und dort Barrierefreiheit, Angebote für seniorengerechte Wohnungen und die Station der Seniorentagespflege geschaffen. Mit dem Sozialprojekt „Leben und Arbeiten in Poppenhausen“ zeigt sich unsere Gemeinde beispielgebend zum Thema Inklusion von Menschen mit einem Handikap. Das Zusammenleben und der Umgang mit diesen Menschen bereichert unsere Bevölkerung und macht die Gesellschaft etwas wärmer.

Neben der aufstrebenden gewerblichen Wirtschaft bietet der Tourismus sowie die Landwirtschaft der heimischen Bevölkerung die meisten der etwa 1600 Arbeitsplätze.

 

Ein großes mittelständisches Unternehmen (Fa. Krenzer-Palettenbau) und einige weitere Handwerksbetriebe widmen sich der Holzverarbeitung. In Poppenhausen befindet sich zudem die älteste und größte Segelflugzeugwerkstätte der Welt sowie der Stammsitz der Großbäckerei Pappert mit einem großen Filialnetz im 100-km-Radius.

Gerade für die Zukunft des ländlichen Raums und die hier empfundene Lebensqualität haben die heimatnahen Arbeitsplätze eine besondere Bedeutung. Um eine drohende Landflucht zu vermeiden sind mancherlei Anstrengungen notwendig. Dazu zählt insbesondere auch eine leistungsfähige Breitbandversorgung, die derzeit mit starker Unterstützung des Landkreises Fulda in der finalen Realisierung ist.

Außerdem haben wir uns in den vergangenen Jahren engagiert damit beschäftigt, die Siedlungsentwicklung voranzutreiben. In Poppenhausen gibt es keine Verödung des Ortskerns und keinen nennenswerten Leerstand, vielmehr werden zusätzliche Wohnungen benötigt. Daher hatten wir uns vorgenommen, ein bedarfsgerechtes Wohnungsangebot sowohl im Kernort als auch in den Ortsteilen zu unterstützen. So sind bereits einige und es werden künftig noch weitere größere Gebäude mit Mietwohnungen entstehen, um die vorhandene Nachfrage zu befriedigen sowie ein Angebot vorzuhalten.

Als eine der kleinen Gemeinden im Landkreis Fulda sind wir auf ein stetiges, wenn auch behutsames Wachstum angewiesen. Die Zahl der Einwohner, der Steuerzahler und der Verbraucher sorgen dafür, dass Steuern und Zuweisungen eingenommen, Umsätze generiert und Dienstleistungen in Anspruch genommen werden.

Mit unserer herrlichen Lage im Biosphärenreservat Rhön und einer guten Anbindung an das Oberzentrum Fulda sowie an die Fernstraßen haben wir beste Voraussetzungen, die Herausforderungen anzunehmen, die uns die Zukunft bringen wird.

Insgesamt ist es uns sehr wichtig, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen, sie hier eine bedarfsgerechte Infrastruktur nutzen können und eine hohe Aufenthalts- sowie Lebensqualität genießen können.

Wenn auch die Bodenständigkeit zu unseren Tugenden zählt, bemühen wir uns um eine positive Außendarstellung, stellen unsere Alleinstellungsmerkmale heraus und haben mit einem Augenzwinken u.a. folgende Botschaften formuliert:

  • “Die Bedeutung von Poppenhausen ist weitaus größer, als dies die Einwohnerzahl vermuten lässt...”
  • Die Natursportgemeinde im Biosphärenreservat...

dort wo die Rhön besonders schön ist...

Gerade für den Wanderer ist die hier vorzufindende Landschaft mit der Fernsicht im „Land der offenen Fernen“ und den zahlreichen Wanderwegen besonders anziehend.

Ich bin dankbar, dass die Gemeindepolitik ihren Beitrag für die gute Entwicklung des Arbeits-, Wohn- und Lebensstandort Poppenhausen (Wasserkuppe) leisten konnte und freue ich mich auf eine hoffnungsvolle Zukunft. Dass es uns gemeinsam gelungen ist, unsere Heimatgemeinde mit den 5 Ortsteilen für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, für die Bürgergemeinschaft zu gestalten und zu entwickeln – das wollen wir zusammen feiern.

Unser Ziel war, ist und bleibt die souveräne Eigenständigkeit unserer Gemeinde. Die Voraussetzungen dafür sind aus meiner Sicht derzeit gut, aber es bleibt nicht selbstverständlich, es bedarf vielmehr einer täglichen Anstrengung.

Gleichwohl wollen wir die solidarische Zusammenarbeit mit anderen Kommunen und Partnern auf allen Ebenen auch künftig pflegen, dort wo es angezeigt ist, dort wo es Sinn macht.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Gäste!

Zusammenfassung haben wir Anlass zur Dankbarkeit und Grund zum Feiern. Dieses Gemeinde-Jubiläum und die Feierlichkeiten sollen den Zusammenhalt stärken, und uns allen Mut, Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft geben.

Doch obwohl wir mit dem Erreichten sehr zufrieden sein können, müssen wir leider realisieren, dass wir derzeit in einer schwierigen Zeit mit ungewisser Zukunftsperspektive leben. Seit 2015 haben wir die sog. Flüchtlingskrise zu bewältigen. Doch weitaus bedeutender, gefährlicher und brutaler sind inzwischen andere Themen und Schauplätze:

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Kriegsgefahr für ganz Europa, die Klima- und die Energiekrise, Hunger und Ernährungsnotstand in Teilen der Welt und die Krisensituation in zahlreichen Teilen der deutschen Wirtschaft. Diese Themenfelder machen uns tagtäglich Sorgen um unsere Zukunft. Wir Deutsche erfahren ernüchtert die Grenzen der Wohlfühlgesellschaft. Zufriedenheit und Wohlstand müssen neu definiert werden. Wir werden zwangsläufig lernen müssen, was Verzicht bedeutet und haben uns im privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Bereich neu auszurichten.

Wahrscheinlich sollte der bei manchen Menschen selbst auferlegte Anspruch, des immer “Höher-Schneller-Weiter“ einer Prüfung unterzogen werden. Es geht uns sicher gut genug, um etwas kürzer zu treten.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein solidarisches Miteinander auf allen Ebenen, das neue Lösungswege erkennen lässt und danke Ihnen allen für die freundliche Aufmerksamkeit.

Diese Jubiläumsveranstaltung wurde vom Arbeitskreis „50 Jahre Großgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe)“ vorbereitet und organisiert. Bei der Durchführung unterstützen zahlreiche Freiwillige, unsere Vereine sowie auch die Beschäftigten im Rathaus und das Team vom gemeindlichen Bauhof. Ein aufrichtiges Lob geht an alle Unterstützer, die zu einem guten Gelingen der Festtage beitragen. DANKE!

Ich wünsche uns angenehme, gesellige Stunden mit vielen sympathischen Begegnungen…

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