Carsten Röder als „couragierter Mensch“ ausgezeichnet

15. Verleihung des XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen

Der mit jeweils 10.000 Euro dotierte Preis ging an Carsten Röder aus Poppenhausen-Rodholz, Frank Wolfgang Schmidt und Raphael Soler-Lopez sowie Stefan Tommek für ihren beispielhaften Einsatz gegen Kriminalität. Am Mittwoch, 16. November 2016, 20.15 Uhr, haben die Preisträger in der Live-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" mit Moderator Rudi Cerne über ihr mutiges Handeln gesprochen.

Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière in seiner Laudatio:
Seit 2002 wird der "XY-Preis" an couragierte Menschen verliehen. Die Helden des Alltags setzen sich mutig aber wohlüberlegt im Kampf gegen Kriminalität für ihre Mitmenschen ein. Sie sind leuchtende Beispiele für nachahmenswertes Verhalten und setzen ein Zeichen für Zivilcourage. Deshalb gebührt ihnen der höchste Respekt, denn sie alle haben menschliche Größe bewiesen. In den bisher 15 Verleihungen wurden 62 Preisträger geehrt, drei Sonderpreise und ein Ehrenpreis posthum verliehen.
Frank Wolfgang Schmidt, Raphael Soler-Lopez, Stefan Tommek und Carsten Röder sind die diesjährigen Preisträger. Dank ihres verantwortungsbewussten und besonnenen Verhaltens konnte ein Raub auf eine alte Dame verhindert, ein Leben gerettet und die Entführung einer Fünfjährigen verhindert werden.
Der Opferschutz ist seit Sendestart der Fahndungssendung "Aktenzeichen XY… ungelöst" eng mit den Kernzielen des Formats verwoben. Demnach riefen das ZDF und die "Aktenzeichen XY… ungelöst"-Produktionsfirma Securitel im Jahr 2002 den "XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen" ins Leben, mit der gesellschaftlichen Funktion, vorbildliches Verhalten von Mitbürgern öffentlich zu machen und zu fördern. Die Auszeichnung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministers und ehrt drei Personen oder Gruppen. Als fester Bestandteil der Programmmarke "Aktenzeichen XY… ungelöst" leistet die Auszeichnung auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur Kriminalprävention.
Helfen lohnt sich!
Es war der 12. August 2015, als Carsten Röder gemeinsam mit seiner Tochter Nina an seinem Wohnplatz in Rodholz-Kohlstöcken Federball spielte. Plötzlich sah er, wie ein Auto anhielt. Zur gleichen Zeit hielt sich die Tochter seiner Nachbarn am Weg auf. "Ich dachte im ersten Moment, der Mann will das Kind einfach nur nach dem Weg fragen. Der Mann, der mich in der Nähe wahrgenommen hatte, fragte das Mädchen, ob ich der Papa sei, was sie verneinte. Das schien Carsten Röder verdächtig und er wurde aufmerksam. Er beobachtete, wie das Kinder versuchte, die Beifahrertür des fremden Wagens zu öffnen, was ihr sichtbar schwerfiel. Als der Mann ausstieg, um dem Mädchen ins Auto zu helfen, rannte Carsten, um den Sachverhalt zu klären. Auf seine Frage, ob er das Kind kenne, antwortete der Mann: Wenn ein Mädchen bei 30 Grad Hitze einfach so rumlaufe, könne er es ja auch mitnehmen. Da forderte Carsten das Mädchen sofort auf, auszusteigen. Auf die Frage von Carsten Röder, was das solle, antworte der Fremde, Carsten Röder solle sich nicht so aufregen, setzte sich ins Auto gesetzt und fuhr davon.
Carsten Röder selbst bewertet seine Aktion nicht unbedingt als Heldentat. Er meint vielmehr, dass er so gehandelt habe, wie es eigentlich jeder tun sollte.
Die Staatsanwaltschaft Fulda sah dies etwas anders und nominierte den Poppenhausener für die Auszeichnung.
Der 45-Jährige würde jederzeit wieder genauso reagieren. Schließlich könne man zum Beispiel hingehen und die Leute ansprechen oder mindestens einen Notruf absetzen. Jedenfalls sollte man irgendetwas tun und nicht nur gucken.
Allerdings sei er am Abend des betreffenden Tages fix und fertig gewesen. Er war aufgewühlt und erschöpft zugleich. Das Ereignis sorgte in den darauffolgenden Tagen für reichlich Gesprächsstoff in seiner Familie. Wir haben uns immer wieder gefragt, was alles hätte passieren können. Hätte es auch gut ausgehen können oder wäre alles in einer Katastrophe geendet?
Für die Familie Röder war es sehr ernüchternd, dass das Verfahren gegen den fremden Autofahrer, der aufgrund des abgelesenen Kennzeichens ermittelt werden konnte, eingestellt wurde. Eine Straftat konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Aber was wäre geschehen, wenn Carsten Röder weggeschaut hätte….?
Jedenfalls ist es nicht normal, wenn ein fremder Mann ein Kind in sein Auto lockt.
Bei den Eltern des Mädchens sitzt der Schock heute noch tief. Sie sind ihrem Nachbarn Carsten Röder sehr dankbar für sein beherztes Eingreifen.
XY will mit dieser Initiative erreichen, dass die Menschen animiert werden, nicht wegzuschauen, sich vielmehr sollen sie auch mal nach links und nach rechts schauen und eingreifen, wenn einem etwas verdächtig erscheint.
Der Mut sollte aber nicht so groß sein, dass man sich selbst in eine große Gefahr begibt.
Die Heimatgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) ist stolz auf ihren couragierten Mitbürger Carsten Röder, der mit Mut und Entschlossenheit eingeschritten ist, um eine mögliche Straftat gegen ein Kind zu verhindern.+++(M.H.)

Foto: IPA
 v. l.: Nina, Sibylle und Casten Röder mit dem Juri-Mitglied Horst W. Bichl, Bundesvorsitzender und Präsident der International Police Association (IPA) Deutsche Sektion e.V. aus Fulda

 

Bei der Feierstunde der Auszeichnung in Berlin
Bei der Feierstunde der Auszeichnung in Berlin

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