Nationale Auszeichnung würdigt einzigartige Felsformation der Rhön
Ein Fenster zur Erdgeschichte: Steinwand in der Hessischen Rhön als Nationales Geotop ausgezeichnet
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Pressemitteilung: Nationale Auszeichnung würdigt einzigartige Felsformation der Rhön
Poppenhausen-Steinwand-Okt. 2025: Sie ist imposant, uralt und von außergewöhnlicher geologischer Bedeutung: die Steinwand bei Poppenhausen im hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologie (AGG) wurde sie daher als Nationales Geotop ausgezeichnet – nun erfolgte im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Gasthaus „Zur Steinwand“ die offizielle Übergabe der Urkunden an Bürgermeister Manfred Helfrich von der Gemeinde Poppenhausen sowie die beteiligten Akteure und Eigentümer von der Steinwand.
„Die Steinwand ist ein Fenster zur Erdgeschichte“, betonte Bürgermeister Helfrich. „Wir sind stolz, dass diese besondere Auszeichnung unserer Region und unserer Gemeinde zuteilwurde und damit die Schönheit und Bedeutung dieses Geotops einem breiteren Publikum bewusstgemacht werden können. Nicht zuletzt wurde der große Flächenortsteil nach der Felsformation Steinwand benannt.“
Auch Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, hob die Bedeutung der Felsformation hervor: „Geotope wie die Steinwand sind ein außergewöhnliches Stück Natur und ein gleichzeitig ein Fenster in die Vergangenheit. Sie sind der Öffentlichkeit zugänglich und es ist es wichtig, sie immer wieder mal in den Fokus zu rücken und bekannt zu machen.“
Über die Steinwand
Die Steinwand, rund 650 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist mit einer Höhe von knapp 25 Metern die höchste Felswand im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön – und zugleich die höchste in ganz Hessen. Sie erhebt sich nördlich des gleichnamigen Ortsteils der Gemeinde Poppenhausen und beeindruckt durch ihre bis zu 2,5 Meter dicken Phonolith-Säulen, die sich auf einer Länge von etwa 600 Metern aneinanderreihen. Das grünlich-graue bis helle Nephelin-Phonolith-Gestein, im Volksmund auch „Klingstein“ genannt, entstand durch vulkanische Aktivitäten und erklingt bei Anschlag mit einem hellen Ton – ein faszinierendes Zeugnis der vulkanischen Vergangenheit der Rhön.
Heute gilt die Steinwand nicht nur als geologisches, sondern auch als landschaftliches Highlight der Hessischen Rhön. Wanderer können die eindrucksvolle Felsformation auf einem rund 3 Kilometer langen Wanderweg erleben, der vom Gasthof zur Steinwand entlang der Felswand führt. Als einzige offiziell zum Klettern freigegebene Felsformation der Rhön bietet sie zudem rund 100 attraktive (leichte bis anspruchsvolle) Kletterrouten. Über die Region hinaus erfreut sich die Steinwand daher großer Beliebtheit bei Kletterern des DAV und aus ganz Deutschland.
Mit der Übergabe der Urkunden wurde die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Naturerbes erneut in das öffentliche Bewusstsein gerückt – als ein Ort, an dem sich Natur, Wissenschaft und Geschichte eindrucksvoll begegnen.
Herr Bürgermeister Helfrich und Torsten Raab bedankten sich bei den Familien Bleuel, Grösch und Storch dafür, dass sie die Steinwand der Öffentlichkeit zugänglich halten und auch einer sportlichen Nutzung zur Verfügung stellen. In den Dank eingeschlossen wurden auch der Ortsvorsteher der Steinwand Gerhard Fladung und die Familie Zentgraf vom „Gasthaus zur Steinwand“, die das Ganze ebenfalls begleitet haben.
Hintergrund
Das Siegel „Nationales Geotop“ wird von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologie (AGG) verliehen. Es zeichnet geologisch besonders wertvolle und öffentlich zugängliche Naturdenkmäler aus und soll das Bewusstsein für das geologische Erbe Deutschlands stärken. Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde die Steinwand vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Wiesbaden.
Die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien macht es sich seit 2004 zur Aufgabe, in Form eines bundesweiten Wettbewerbes aus den infrage kommenden Geotopen in Deutschland diejenigen auszuwählen, die man als die bedeutendsten ansehen kann.
Aus den eingereichten Vorschlägen wurden von einer Jury ausgewiesener Fachleute inzwischen 107 Geotop-Landschaften ausgewählt und mit der Bezeichnung „Nationales Geotop“ ausgezeichnet. Die Auswahl erfolgte mit Unterstützung von den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland (SGD).
„Ein Geotop ist ein bedeutendes Dokument für die Geschichte einer Landschaft oder einer Region und deren Stellung und Funktion in dem großen Verbund der irdischen Kontinente und Meere. Es ist Teil des Naturerbes der Menschheit und zählt damit zu den höchsten Gütern, die es für kommende Generationen zu bewahren gilt.“ (Look, E.R. & Quade, H. (2007)).
Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön per App erkunden
Mit der offiziellen App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat bequem und digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert wertvolle Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose und werbefreie App ist für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich.+++(Hessische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön)

Die Steinwand, rund 650 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist mit einer Höhe von knapp 25 Metern die höchste Felswand im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. / Foto: Arnulf Müller
