Neujahrsbrief

von Bürgermeister Manfred Helfrich zum Jahresbeginn 2022

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Neujahrsbrief von Bürgermeister Manfred Helfrich zum Jahresbeginn 2022

Poppenhausen (Wasserkuppe), den 03. Januar 2022

Meine liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Deutschland hat eine neue Regierung. Das ist gut so und stärkt die Handlungsfähigkeit unseres Landes. Aber jetzt muss die Ampelkoalition auch liefern. Mit den Themen Corona, Klimawandel, Konjunktur, Digitalisierung, Abbau der Bürokratie und Verständigung der Welt-Mächte stehen übergroße Herausforderungen an.

Wir schauen nun schon auf das zweite Jahr zurück, das durch die Corona-Pandemie bestimmt war. Auch das vergangene Jahr 2021 hat zu vielen Einschränkungen geführt. Das haben wir alle erlebt – im privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Leben. Mit Homeoffice, Homeschooling und Homeworkout verlagerte sich vieles in den privaten Raum. Das Vor-dem-Bildschirm-Sitzen wurde zum Unter-Leute-Sein, eingespielte Gewohnheiten und Routinen wurden über Bord geworfen. Inzwischen ersetzen die Web-Konferenzen die persönlichen Treffen. Wenn dies zwar kostengünstig und umweltfreundliche Aspekte hat, so wird der Austausch der Menschen als oberflächlich und unverbindlich empfunden. Schließlich sind es die kleinen Konstanten, die analogen Freuden oder die gemütliche Feierabendrunde mit Freunden, die uns eine Lebensqualität verspüren lassen.

Auch das Jahr 2021 hat uns allen sehr deutlich gemacht, wie zerbrechlich Selbstverständlichkeiten unseres sozialen und beruflichen Lebens sein können.

Ungewissheit, wirtschaftliche Bedenken, Personalmangel und vieles mehr haben oftmals die Gedanken bestimmt.

Wie alle Lebensbereiche war auch die Arbeit im Rathaus und in den gemeindlichen Gremien von Kontaktbeschränkungen und Distanzarbeit betroffen und belastet. Wir sind bisher ganz gut durch die Zeit gekommen. Weder Rathaus noch Bauhof waren ernsthaft betroffen Auch in den gemeindlichen Kindertagesstätten gab es bis jetzt nur einzelne Infektionsfälle, es mussten keine Gruppen geschlossen werden. Mit kostenfreien sog. Lollipop-Antigen-Selbsttests, mit denen die Eltern ihre Kinder vor dem Kita-Besuch testen, unterstützen wir die Familien.

Daher danke ich den Eltern, den Bürgerinnen und Bürgern, den Mitarbeiter*innen sowie den Mandatsträgern für das Verständnis, die Zusammenarbeit und die Solidarität.

Zu den positiven Nachrichten des vergangenen Jahres gehörte die Einführung und Verabreichung von Impfstoffen, die dem Gesundheitsschutz dienen. Mit der Organisation von zwei Impfaktionen im Von-Steinrück-Haus haben wir aus dem Rathaus unseren kleinen Beitrag geleistet, damit unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie weiteren Interessenten hier vor Ort unbürokratisch eine Corona- Schutzimpfung verabreicht werden kann.

Hiermit appelliere auch ich nochmal an Alle, sich impfen zu lasse – zum eigenen Schutz und auch der Mitmenschen. So können wir füreinander Verantwortung übernehmen.

Nach dem Jahreswechsel sehen wir den kommenden Wochen und Monaten mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Angst vor Mutation geht um. Wohl alle Familien sorgen sich um die Gesundheit. Hinzu kommen wirtschaftliche Nöte und das Familienmanagement, wenn Kinder von der Schließung der Kitas und Schulen betroffen waren oder werden. Dabei tröstet es ein wenig, dass wir im ländlichen Raum vergleichsweise gut durch die schwierige Zeit gekommen sind. Dank der Rhöner Natur und oft auch einem eigenen Garten ließ sich das Reduzieren des gesellschaftlichen Lebens deutlich leichter ertragen, als in den Großstädten des Landes. Kaum jemand hatte es in Anbetracht des einigermaßen entspannten Sommers angenommen, dass wir erneut ein anderes Weihnachtsfest und wieder ein stilles Silvester erleben mussten.

Die Wünsche zum Jahresbeginn 2022 sind die gleichen, wie zu Beginn des vergangenen Jahres: Das Überwinden der Pandemie, weniger Einschränkungen, mehr Freiheit, wieder mehr soziale Kontakte und Begegnungen für insgesamt ein
Mehr an Lebensfreude und Lebensqualität…

Inzwischen haben wir alle schon eine gewisse Erfahrung und Routine im neuen pandemiebedingten Umgang miteinander gefunden. Dabei spielen die Familie, Freunde und Kollegen eine ganz besondere Rolle. Und doch ist eine Veränderung festzustellen, die bedenklich ist. Da die Kontakte und Begegnungen fehlen, haben sich die Menschen durch die auferlegten Einschränkungen mehr oder weniger zurückgezogen, sie sind einsamer geworden. Die Ich-Bezogenheit wird dadurch verstärkt. Die Unzufriedenheit, die meist an Kleinigkeiten festgemacht wird, nimmt zu. Und dabei geht es den Menschen in vielen Bereichen so gut wie nie zuvor. Oft wird auf einem hohen Niveau geklagt. Dabei gehen Respekt und Wertschätzung verloren. Das erinnert an Aussagen wie: „Nicht gemeckert – das ist des Lobes genug“. Oder: Das größte Lob, das man bekommen kann ist: „Ja aber…!?“

Ich hoffe daher sehr, dass der gesellschaftliche solidarische Zusammenhalt nicht auf der Strecke bleibt und wir uns, wie Kanzler Olaf Scholz zum Jahreswechsel dazu aufrief, uns einander unterhaken mögen…

Als Beispiele nannte er die Flut im Ahrtal oder die Durchführung der Impfkampagne. Ein wichtiges Thema möchte ich in diesem Zusammenhang noch ansprechen: Unsere Vereine und die Freiwilligen Feuerwehren. Ihre Bedeutung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie sind wichtig für Sport, Musik, Kultur, Brauchtum und Soziales. Die Vereine bieten den Menschen eine soziale Heimat, sind Übungs- und Trainingsort und/oder auch ein Angebot in der sozialen Beratung. Während der Pandemie, in der die Aktivitäten zurückgefahren wurden, haben wir das Gefüge der Vereinsarbeit schmerzhaft vermisst.

Es wird daher in den nächsten Monaten stark darauf ankommen, die Strukturen aufrecht zu erhalten und zu stärken. Gerade bei der Nachwuchsförderung soll den engagierten Mitgliedern unter die Arme gegriffen werden. Unsere Gemeinde bieten dafür gute Rahmenbedingungen.

Zur Unterstützung der Lebensqualität im ländlichen Raum und des gesellschaftlichen Zusammenhalts hat die Gemeinde auch für das neue Jahr wieder mehrere Veranstaltungen geplant, die in einem Flyer beschrieben und veröffentlicht sind. Ein besonderes Ereignis fällt auf den Monat August 2022, in dem die Großgemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) auf ihr 50.-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Wir hoffen, dass sich die Infektionslage bis zum Sommer deutlich abschwächen wird und wir dieses stolze Jubiläum mit einer Freiluftveranstaltung angemessen feiern können.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Auch wenn die Corona-Pandemie ein weiteres Jahr das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Leben bestimmt und belastet hat, so konnte in der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) doch so manches angestoßen, auf den Weg gebracht und erreicht werden.

Gerade in dieser schwierigen Zeit gibt es deutliche Hinweise und Entwicklungen, dass der ländliche Raum berechtigte Chancen auf eine gute Zukunft hat. Die „Lust aufs Land“ hat spürbar zugenommen. Das wird beispielsweise belegt, dass es keinen nennenswerten Leerstand von Gebäuden und Wohnungen gibt und dass die Zahl der Bauplatz-Interessenten nach wie vor hoch ist.

Da es die Aufgabe der Kommunalpolitik ist, den heimischen ländlichen Lebensraum attraktiv und lebenswert zu gestalten, kann man zu der berechtigten Bewertung kommen, dass sich die Anstrengungen im Rathaus und in den gemeindlichen Gremien gelohnt haben.

Nachfolgend nenne ich einige Projekte, Maßnahmen und Entwicklungen, die in und im abgelaufenen Jahr 2021 beschäftigt haben:

  • Die Fertigstellung der Erschließung im Neubaugebiet Maulkuppenstraße-2.BA
  • Die Sanierung der Verbindungsstraße Marienstraße-Am Lütterkanal
  • Der 2. Bauabschnitt des Neubaus der zentralen Kläranlage
  • Der Bau einer Rangeierfläche an der Kläranlage
  • Die Fertigstellung des Neubaus der Freizeitanlage Strutt
  • Der Aufbau von Wirtschaftswegen (ca. 2,0 km)
  • Grashof - Bildstein
  • Grashof - Hugograben
  • Der Forst- und Feldwegebau (ca. 7.0 km)
  • Die Neugestaltung und Sanierung des Rathaus-Gartens
  • Der Bau einer Ladestation für E-Fahrzeuge am Rathaus
  • Die Neugestaltung der Mariengrotte am Roten Weg
  • Das Versetzen vom Lebensthemenbaum für die Feuerwehr-Zufahrt
  • Die Geologische Standortsuche nach einem neuen Tiefbrunnen
  • Die Planung der Siedlungserweiterung Nördlich der Kreisstraße 41
  • Ankauf von Baugelände für das Neubaugebiet Sieblos,
  • Der Wasserleitungsbau Schwarzerden-Güntersberg
  • Die Anteilsfinanzierung der Bauarbeiten für die Schaffung der Zufahrt zur kath. Kindertagesstätte St. Elisabeth.
  • Die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes im Lüttergrund
  • u.s.w.

Schließlich fand im Frühjahr die Kommunalwahl statt, das Ergebnis brachte Veränderungen, mit denen umzugehen war und ist.

Nach Ablauf eines halben Jahres und der daraus gewonnenen Erfahrungen bin ich recht zuversichtlich: Wenn die Mandatsträger weiterhin respektvoll und fair miteinander umgehen, dann steht auch künftig nichts entgegen, dass vernünftige sachorientierte Entscheidungen getroffen werden, die der positiven Entwicklung unserer Gemeinde dienen.

Für das jetzt begonnene Haushaltsjahr 2022 habe ich einen Finanzhaushalt vorgelegt, der Investitionen in Höhe von knapp 2,6 Mio. Euro vorsieht. Die Maßnahmen und Projekte dienen der Daseinsvorsorge, der Infrastruktur sowie der Bewältigung unserer Pflichtaufgaben und sind ein wertvoller Beitrag zur Zukunftssicherung unserer Gemeinde.

Nachfolgend nenne ich die wichtigen Kostenansätze:

  • Die Erschließung des Neubaugebietes mit dem Projektnamen „Nördlich der K 41“
  • Die Fertigstellung der neuen zentralen Kläranlage
  • Der Bau einer Funktionshalle für Bauhof und Kläranlage
  • Der Rückbau der Wehranlage und die Verlegung des Öttersbachs im Bereich Kläranlage/Leimbachsmühle
  • Die Streckenerneuerung im Zuge des Ausbaus der Radwegeverbindung Weyhers-Poppenhausen
  • Die Finanzierung der Neubeschaffung des derzeit im Aufbau stehenden Staffellöschfahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr
  • Die Anteilsfinanzierung der Bauarbeiten für den Umbau der kath. Kindertagesstätte St. Elisabeth
  • Die Probebohrung im Zuge der Geologischen Standortsuche für den Bau eines neuen Tiefbrunnens
  • Die Asphaltierung der Anliegerstraße im Neubaugebiet „Rhönblick“
  • Die Erneuerung des Wassertretbeckens in der Freizeitanlage Lüttergrund
  • Die Erneuerung der Spielanlage des Kinderspielplatzes im Neubaugebiet „Lange Trift“
  • Die Beschaffung und Finanzierung von Bauhoffahrzeugen und -Maschinen
  • Die Anlegung einer Urnen-Gemeinschaftsgrabanlage auf dem Gemeindefriedhof:
  • Die Gewährung eines Baukostenzuschusses an den TSV Poppenhausen für die Sanierung des Sportlerhauses.

Für das neue Jahr 2022 wünsche ich Ihnen und uns allen, dass wir die Pandemie endlich überwinden, beste Gesundheit, Optimismus und Zuversicht, Glück und Erfolg, persönliche Zufriedenheit und Gottes reichen Segen. Lassen wir uns mit Blick auf das neue Jahr festhalten: Die kleinen Glücksmomente, die Offline-Augenblicke, die gemeinsam verbrachte Zeit geben unsrem Leben einen besonderen Wert.

Mit freundlichem Gruß aus dem Rathaus,
In Verbundenheit, Ihr und Euer:


Manfred Helfrich
Bürgermeister

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